Witzig, was ich so lese. Z.B.: immer etwas kälter als man denkt. Oder: hohe Arbeitslosigkeit.
Also zu den angeführten Positionen: erstens ist das Elbtal das "Rhein - Main - Gebiet" des Ostens, also immer etwas wärmer, als der Rest Sachsens! Wobei es ein Gefälle innerhalb der Stadt von bis zu 4°C gibt. Will sagen, dass es auf den Höhen (Klotzsche, Gompitz, Plauen, um einige Stadtteile zu nennen) deutlich frischer ist als in Striessen, Mitte, Blasewitz oder Neustadt).
Zweitens ist die Arbeitslosigkeit in Dresden die so ziemlich niedrigste im gesamten Osten! Immerhin gab es hier keine bedeutende Industrie, die platt gemacht werden konnte. Zudem hat sich die High tec Industrie angesiedelt, so dass man von Silicon saxony spricht.
Naja die barocken Lichtpunkte der Stadt sind bereits vielfach genannt worden. Dazu kommt, dass die sächsische Schatzkammer, das "Grüne Gewölbe" kürzlich wieder eröffnet wurde. Karten sind schon Monate im Voraus ausverkauft. Aber neben der wieder erstandenen Barockresidenz hat Dresden ein ziemlich großes, geschlossenes Gründerzeitviertel, welches auch das Szeneviertel ist. Kneipen, Bars, Galerien tolle Läden und anderes sind hier in großer Dichte vertreten. Ein bisschen verbaut ist das Zentrum um die Prager Str.. Ein Konsumtempel steht am anderen und eine Künstlerinitiative bemüht sich gerade um die Reaktivierung von kulturellen Aktivitäten in diesem Areal.
Der Dresdner Osten zeichnet sich durch viel Grün, ein Riesengebiet mit Villen und Schlösschen aus. Die Elbe wird hier durch eine der ältesten Hängebrücken Europas überquert: das "Blaue Wunder".
Die Elbhänge erinnern viele Leute an die Toskana. Der Fluß verläuft unbegradigt in seinem Lauf, was eine wunderbare Auenlandschaft zum spazieren, radfahren und skaten mit sich bringt. Im DResdner Norden findet sich mit der "Heide" eines der größten geschlossenen Waldgebiete der Gegend. Dort ist es beinahe mystisch. Dem Flußlauf folgend ist man in 20 - 30 min. in der "Sächsischen Schweiz", einem Gebiet voller bizarrer Sandsteinfelsen und Tafelberge, was bis ins tschechische Grenzgebiet reicht. Das barocke Jagdschloss "Moritzburg" ist von einer stillen schönen Teich-und Seenlandschaft umgeben. Es gehörte übrigens dem "Typen auf dem goldenen Pferd" in der Stadt. Der hieß August der II. ("der Starke") und war Kurfürst von Sachsen und König von Polen.
Ach ja und was die Sprache betrifft: wenn man sich in den "Proll"-Gegenden von Dresden aufhält, kann es schon etwas gewöhnungsbedürftig sein. Aber sonst? es ist nicht so schlimm. Der Stuttgarter Autobauer ist u.U. auch nicht gut anzuhören oder der hessische Bauer.
Alles in allem ist Dresden einfach wunderschön, der einzige Haken ist, dass der Ur-Dresdner einfach zu sehr an der Vergangenheit (Barock, Romantik, Gründerzeit) klammert und sich häufig moderner Kunst und Architektur verschließt. Ansonsten ist er sehr gemütlich und man kommt relativ schnell ins Gespräch.
Ein Tipp: lese mal "Als ich ein kleiner Junge war" von Erich Kästner. Ist zwar 1949 geschrieben, beschreibt aber die Seele Dresdens, wie kein anderes Buch und viele der Orte der Kindheitserinnerungen finden sich heute noch oder wieder.
PS: nicht zu vergessen: die vielen Theater und das "Festspielhaus Hellerau. Museen ohne Ende.