Frage:
Weshalb gewinnt der Bergmann Gestein im Abbau und lässt es dann dort zurück?!?
Mandy B
2008-05-22 10:34:42 UTC
Hab da mal irgendwas drüber gelesen, weiß aber net mehr wie es war. Kann mir jemand weiterhelfen?
Zwei antworten:
Das Engelchen Lixa077
2008-05-22 11:14:14 UTC
joberoberob hat es ja schon schön beantwortet.

Da Du aber unter Sachsen gefragt hast, schreibe ich auch etwas dazu. Die Kohle z.B. wird in Sachsen nicht im Bergbau, sondern im Tagebau abgebaut. Im Ruhrgebiet wird im Bergbau Steinkohle abgebaut, im Mitteldeutschen Braunkohlerevier Braunkohle im Tagebau. Die Steinkohle ist älter und unter soviel späteren Schichten begraben, dass es gar nicht geht, dort ein Loch zu graben, also wurden unterirdisch Schächte und Längsstrecken (also die ausgeräumten Gänge; wie Stollen aber unterirdisch) durch Abgrabung und Materialentnahme vorangetrieben.

Die Braunkohle ist jünger als die Steinkohle, aber immer noch ca. 50 Millionen Jahre alt und stammt aus dem Tertiär. Die ganzen Schichten des Quartärs liegen auf der Kohle. Selbst in der Zeit (Millionen Jahre), wo Kohle =also biologisches Material abgelagert wurde (und was später zu Kohle wurde), wurde es nicht die ganze Zeit über abgelagert. Sondern diverse Tone, Sande, Kiese ... wurden abwechselnd auch mit abgelagert. Und mit diesem nicht gewolltem Material, also den Abraum, was für das jeweilige Ziel (hier Braunkohle) unbrauchbar ist, kann man ja nichts weiter machen als es beiseite zu schaffen, also auf Halde gelagert. Später werden die ehemaligen Tagebaue wieder mit dem Material verfüllt und rekultiviert (z.B. bepflanzt und einer neuen Nutzung zugeführt). In Ronneburg z.B. (BUGA 2007) wurde die Gessenhalde abgetragen und in den ehemaligen Tagebau Lichtenberg gefüllt.











Das Engelchen Lixa077
2008-05-22 10:53:13 UTC
100 % reine Abbauvorkommen von Bodenschätzen gibt es nicht. D. h., das Bodenschätze überall da wo sie vorkommen, immer mit Gestein, so genannten Abraum, durchsetzt ist. Da aber die Schächte und Flöze, also die abgebauten Vorkommen in einem Bergwerk untertage Hohlräume darstellen, müssen diese irgendwie wieder aufgefüllt werden, weil es sonst über Tage irgendwann zu Bergschäden (= Absacken der Erdoberfläche) kommen würde. Und hierfür kann dann das zurückgebliebene Gestein, also der Abraum, wieder in die Hohlräume eingefüllt werden!





Nachtrag / Anmerkung:



Aus Antwort von "Das Engelchen Lixa077":

....Im Ruhrgebiet wird im Bergbau Steinkohle abgebaut, ...



Und zwar wurde die Steinkohle hier im Ruhrgebiet ausschliesslich "unter Tage" abgebaut, d. h. die Bergleute fuhren bis 1200 m tief unterirdisch (senkrecht) ein, um dann am "Flöz" (= die waagerechten Abbaugänge) vor Ort die Kohle rauszubrechen! Daher waren viele Zechen (=Bergwerke) sehr oft auch unterirdisch miteinander verbunden. Auch entstanden so, sehr viel Flöze, die irgendwo im Nichts endeten, weil dort irgendwann die Kohlevorkommen erschöpft waren ("tote Männer" oder "Blindflöze"). Das führte natürlich dazu, dass es unter Tage irgendwann aussah wie ein durchlöcherter Schweizer Käse und diese ganzen Hohlräume liessen sich am Besten mit Abraum wieder auffüllen!


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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